der teufel soll mich holen…

DER TEUFEL SOLL MICH HOLEN WENN ICH EINE HEXE BIN…

Ein Theater-Monolog über die Geschichte der Maria Rampendahl aus Lemgo.

DAS STÜCK UND SEIN HISTORISCHER HINTERGRUND

gallery

_DSC0018

Eine Frau betritt einen nahezu leeren Raum – den Ort der Zuflucht, an den Maria von ihrem Mann Hermann gebracht wird, nachdem sie im Prozess wegen Hexerei angeklagt und schließlich begnadigt wurde: sie hat der Folter widerstanden und kein Geständnis abgelegt. Aber sie musste ihre Heimatstadt Lemgo verlassen. Das grausame Geschehen hallt noch in ihr nach. Und während sie einzelne Szenen des Erlebten und Stationen ihres Lebens noch einmal wachruft und im Erinnern durchlebt, reift in ihr der Entschluss, ihrerseits gegen ihre Ankläger vor Gericht zu ziehen…
Man darf annehmen, dass sie für ihre Zeit außergewöhnlich selbstbewusst und unerschrocken war. Zudem scheint ihre Familie sich durch einen ganz besonders starken Zusammenhalt ausgezeichnet zu haben, was deutlich wurde, als sie Maria nach ihrer Verhaftung weiter unterstützten. Marias Verfahren war der letzte Hexenprozess in Lemgo. Sie zog mit ihrem Mann in dessen Heimatstadt Varel und bekam noch zwei Kinder mit ihm. Jedoch sah sie ihre Heimat nie wieder.

 

DAS PHÄNOMEN DES VERFOLGUNGSWAHNS

(…) Es handelt sich bei diesem Stoff um eine authentische Lemgoer Geschichte, die ich aufgegriffen und für mein Medium (Theater) bearbeitet habe und die so außergewöhnlich ist, dass sie es verdient weiter erzählt zu werden – denn sie ist ein bewegendes Beispiel für das Phänomen des Verfolgungswahns, das immer präsent ist in der Menschheitsgeschichte, in allen Epochen und Kulturen.
Die Hexenprozesse haben auf traurige Weise Geschichte gemacht, wegen ihrer besonderen Grausamkeit und Unmenschlichkeit – und auch wegen ihrer juristischen Fragwürdigkeit.
Doch indem man die Dynamiken um die Prozesse jener vergangenen Zeit versucht zu rekonstruieren, schafft man möglicherweise eine breitere Perspektive: die Vorzeichen mögen sich ändern – doch das was hinter dem Drang steht zu verfolgen, zu foltern (Folter gehört nicht der dunklen Vergangenheit an, sondern ist auch heute noch gegenwärtig!) und zu vernichten, ist wohl etwas, das dem menschlichen Wesen innewohnt. Es bleibt ein immer aktuelles Thema – gerade jetzt!

Rezension von von Lisa Boni zur Vorstellung am 02.12.2015, Mulino Piermaggiore, Gaiole in Chianti (SI), Italien

Vorstellungen können gebucht werden: Kontakt